Prolog

„Industrie 4.0“, kein anderer Begriff prägte den Maschinen- und Anlagenbau im letzten Jahrzehnt mehr. Der Begriff beschreibt das intelligente Vernetzen von Maschinen und Abläufen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie. Einfacher gesagt: Maschinen und Systeme müssen die gleiche Sprache sprechen (können).

Die offene Schnittstelle OPC UA etablierte sich frühzeitig als Kommunikationsstandard in dieser vierten „industriellen Revolution“. Die Basis für die Erstellung von Companion Specifications wurde somit geschaffen. Hierbei handelt es sich um zunächst branchenspezifische Informationsmodelle, die Interoperabilität von Maschinen, Anlagen und Systemen auf semantischer Ebene möglich machen.

Die Companion Specification Machine Vision – ein signifikanter Meilenstein für die Bildverarbeitung

„Frühes umsetzen statt wild theoretisieren“

In einer Phase, in der vieles noch im Sumpf der Theorie feststeckte, lag der Fokus von ASENTICS schon immer auf einer anwendungsorientierten Zielsetzung, die als Antrieb genug Traktion liefert, um Ideen zeitnah in die Realität zu überführen. So profitierte auch die Zusammenarbeit von ASENTICS mit dem VDMA, der OPC Foundation und vielen anderen Akteuren der Bildverarbeitungsbranche von unserem ideologischen Anspruch. Ergebnis ist die Gestaltung und Umsetzung des ersten Informationsmodells im Bereich der Automation: Die Companion Specification Machine Vision Teil 1.

Die Companion Specification Machine Vision Teil 1 ermöglicht die verallgemeinerte Steuerung eines Bildverarbeitungssystems und abstrahiert das notwendige Verhalten über ein Zustandsmodell (State Machine). Die Grundannahme des Modells ist es, dass ein Bildverarbeitungssystem in einer Produktionsumgebung eine Abfolge von Zuständen durchläuft, die für die Umwelt von Interesse sind und von ihr beeinflusst werden können. Zusätzlich zu den Informationen, die durch die Bilderfassung gesammelt und an die Umwelt übermittelt werden, erhält das BV-System relevante Informationen von besagter Umwelt. Aufgrund der Vielfältigkeit der Bildverarbeitungssysteme und ihren Anwendungen sind zum Managen dieses Informationsflusses neben dem State Machine Model weitere Methoden (z.B. das Recipe Management) und herstellerspezifische Erweiterungen notwendig. Bei der Companion Specification Machine Vision handelt es sich also um einen branchenweiten Standard, der nach wie vor Freiheiten für Veränderungen bzw. individuelle Ergänzungen zulässt.

Alle profitieren – ohne Wenn und Aber

Durch den erworbenen Standard erlangen unsere Bildverarbeitungssysteme ein gigantisches Potential hinsichtlich der Konnektivität mit ihrer Peripherie. Doch welche Vorteile und Möglichkeiten ergeben sich explizit daraus?

Companion Specification Machine Vision Teil 2 bereits in Arbeit

Während die Companion Specification Machine Vision Teil 1 schwerpunktmäßig die standardisierte Integration von Bildverarbeitungssystemen in automatisierte Produktionssysteme behandelt, wird im zukünftigen Teil 2 die vereinbarte Basis für die strukturelle Beschreibung des Systems und das Adressieren von dessen Komponenten genutzt. Im Vordergrund steht das Asset Management und Condition Monitoring dieser Komponenten.

Companion Specifications markieren den Auftakt – bei dem man selbst mitwirken kann!

Die Bildverarbeitung ist längst nicht mehr die einzige Branche mit einem etablierten Standard. Die Anzahl der Unternehmen und Branchen, die sich an der Entwicklung und der Erstellung beteiligen steigt konsequent und so wächst auch die Menge der verfügbaren Informationsmodelle. Sie bilden die Grundmauern für das nächsthöhere Ziel: Der digitale Zwilling

Entgegen den Companion Specifications betrachtet der digitale Zwilling die interoperable Vernetzung von Maschinen und Abläufen mehr aus einem anwendungsorientierten Top-Down-Blickwinkel, beispielsweise durch das Zusammenführen von Informationsmodellen unterschiedlicher Branchen.
Auch in diesem Entwicklungsprozess ist ASENTICS maßgeblich involviert und Mitglied der Industrial Digital Twin Association.

Mehr Informationen über den digitalen Zwilling, welche Möglichkeiten sich für unsere Bildverarbeitungsysteme ergeben und wie Sie als Kunde letztlich profitieren. Alles in den nächsten Beiträgen unserer Reihe „Road to Digital Twin“.